Film 1: »Unsichtbar«
Film 1: »Unsichtbar«
Film 2: »Machtlos«
Film 2: »Machtlos«
Film 3: »Es wird schon«
Film 3: »Es wird schon«
Film 4: »Falsch«
Film 4: »Falsch«
Film 5: »Faszinierend«
Film 5: »Faszinierend«
Film 6: »Spiel«
Film 6: »Spiel«
2013

Mobbing zerstört Leben

Gestaltung

Jörn Lemke

Pate

Mailin Lemke

Kategorie

Nächstenliebe

vorgeschlagen am

9. September 2013

Plädoyer

DIe Arbeit »Mobbing zerstört Leben« hat mich sehr berührt, als ich sie das erste Mal gesehen habe. Die Arbeit beinhaltet sechs unterschiedliche Filme, die das Thema »Mobbing« aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Dieses Problem wird meiner Meinung nach viel zu oft von unserer Gesellschaft totgeschwiegen und vor allem bei Kindern kann es einen nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten. Wir denken oft, dass wir nachvollziehen können, was Mobbing bedeutet, aber ich glaube, darin irren wir uns. Die Filme haben mir verdeutlicht, dass ich kaum etwas wirklich über dieses Thema weiß, und dass Mobbing oft auch Grenzen überschreitet, die ich mir einfach nicht vorstellen kann.

Ich fand die Filme sehr bewegend, auch auf Grund der Darstellung. Dass man die Sprecher niemals wirklich sieht, lässt die Erzählungen für mich noch intensiver werden. Ich verbinde das Erzählte nicht nur mit einer speziellen Person. Die Geschichte steht für mich für eine Vielzahl anonymer Kinder, die etwas Ähnliches erlebt haben. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe sowie die langen Kamera-Einstellungen unterstreichen die Erzählungen der verschiedenen Sprecher und haben in mir Betroffenheit hervorgerufen. Die Filme sind sehr ästhetisch, ohne vom Inhalt abzulenken. Die Bilder und Geschichten der Sprecher sind in den sechs Filmen sehr unterschiedlich. Man erkennt jedoch durch die Art des Schnitts und der Kameraführung, dass sie alle zusammen gehören und eine Einheit bilden.

Beschreibung

Im August 2012 berichteten die Medien von einem »Auftragsmord unter Teenagern«. In den Niederlanden wurde ein 15jähriges Mädchen ermordet, weil sie im Internet angeblich schlecht über eine Freundin geschrieben hatte. Als ich davon hörte, fragte ich mich, ob Kinder oder Jugendliche überhaupt wissen, was sie einander antun und wie es soweit kommen kann. Daraufhin habe ich einige Wochen im Internet recherchiert und Bücher über Mobbing und speziell über Cybermobbing gelesen. Nachdem ich mit dem Thema vertraut war, habe ich ein paar Gespräche geführt: mit Schülern, Lehrern und einem Sozialarbeiter, der an einer Schule beratend tätig ist und Konflikte schlichtet. Es war mir wichtig, nicht nur theoretisch über das Problem Bescheid zu wissen. Ich wollte wissen, wie präsent Cybermobbing ist und wie man es an den Schulen miterlebt. Nach diesen Gesprächen habe ich mich dazu entschieden, nicht nur über Cybermobbing aufzuklären, sondern auch »klassisches« Mobbing einzubeziehen. In den meisten Fällen tritt Cybermobbing in Kombination mit klassischem Mobbing auf. Das heißt, wird jemand online bloß gestellt, so wird er damit auch in der Schule konfrontiert. Oder wenn jemand in der Schule fertig gemacht wird, geht es nachmittags online weiter.

Ich entschied mich dafür, Kurzvideos zu entwickeln. Mit Videos kann man in kurzer Zeit viel erzählen und den Betrachter direkt ansprechen. Durch meine Recherche habe ich einige Fälle und allgemeine Fallbeispiele kennengelernt, die mich persönlich sehr bewegten und schockierten. Da Mobbing jedoch immer eine Gruppe betrifft, empfand ich es als interessant, das Geschehen nicht nur aus der Sicht der Betroffenen zu zeigen. Natürlich ist das Mobbing-Opfer die Person, die es zu retten gilt. Ich habe mich aber auch gefragt, wie sich Eltern fühlen, warum viele Schüler nur zusehen oder was im Kopf eines Täters vorgeht. In den Filmen sieht man niemals das Gesicht einer Person. Das dient erst einmal dazu, niemanden bloß zu stellen. Außerdem hat man als Zuschauer dadurch die Möglichkeit, sich mit einer der Personen in den Filmen zu identifizieren. Alle Szenen wirken sehr ruhig und dienen zur Untermalung der gesprochenen Geschichten. Ich zeige Details von Gegenständen oder Umgebungen, die einem bekannt vorkommen. Dieses Bekannte oder Alltägliche erhält durch die Geschichten eine neue Bedeutung. Die Bilder wirken somit spannend, aber lenken nicht von dem ab, was man hört. Die Texte wurden von Schülern zwischen 13 und 15 Jahren gelesen. Bei der Entwicklung der Texte kam es mir darauf an, dass sie sich nicht anfühlten wie Zeitungsberichte, sondern eher wie Gedanken oder wie Tagebucheinträge. Sie sollten den Zuschauer mitreißen und persönlich einbeziehen. Mobbing kann nur gestoppt werden, wenn sich Leute für das Opfer einsetzen, bevor es zu spät ist. Die Filme sollen dazu ermutigen, einzuschreiten, wenn jemand gemobbt wird.

Die Filme zur Aufklärung über Mobbing habe ich speziell für Schüler entwickelt. In erster Linie sind die Filme für das Internet gedacht, wodurch sie zu jeder Zeit und für jeden zugänglich sind. Lehrer haben dadurch auch die Möglichkeit, die Filme im Unterricht zu zeigen und mit ihren Schülern einzelne Situationen zu besprechen.


Kurzbeschreibung der sechs Filme:

»Unsichtbar«
Tom ist ein Junge, der keinen Ausweg sieht. Er fühlt sich nicht beachtet und ungerecht behandelt. Da alle gegen ihn sind, kann er sich nicht aus der Situation befreien. Das führt dazu, dass er nicht mehr gerne in die Schule geht.

»Machtlos«
Eine Mutter beschreibt, wie stolz sie auf ihre Tochter Verena war, und wie deren Mitschüler sie aus Neid gehasst haben. Sie war schockiert, wie Kinder einander so etwas antun können. Sie wollte ihrer Tochter helfen, war aber machtlos.

»Es wird schon«
Ein Junge beschreibt, wie Schüler einen Jungen, der anders wirkt, fertig machen. Er empfindet die Situation als ungerecht, hat jedoch Angst davor, selbst zum Opfer zu werden. Er geht davon aus, dass jemand anderes dem Jungen schon helfen wird.

»Falsch«
Christin beschreibt, wie sie einen Jungen im Internet kennenlernt. Nach einiger Zeit entstehen bei ihr Gefühle für diesen Jungen. Eines Tages beschimpft dieser Junge Christin grundlos und macht sie emotional fertig. Sie ist 13 Jahre alt, sie kann mit dieser Situation nicht umgehen und nimmt sich das Leben. In Wirklichkeit war ihre Internetbekanntschaft kein Junge. Eine ehemalige Freundin wollte sich an Christin rächen und sie auf diese Weise erniedrigen.

»Faszinierend«
Ein Junge erzählt von seinem Geburtstag. Er ist gelangweilt, obwohl es für ihn ein besonderer Tag sein sollte. Einem Mädchen aus seiner Klasse einen Streich zu spielen, war die einzige Situation, die ihn erfreut hat. Für ihn war es lustig, für das Mädchen war es nicht der erste Streich.

»Spiel«
Ein Mädchen sieht sich im Internet ein Video an, in dem gezeigt wird, wie ein Junge von mehreren anderen zusammengeschlagen wird. Sie kann nicht fassen, dass so viele bereits das Video gesehen haben und noch niemand dagegen etwas unternommen hat.

Details

Entstehungsjahr

2013

realisiert

weitere Angaben

Anzahl der Filme:
6 Kurzfilme

jeweilige Filmlänge:
2 Minuten

Produktionszeitraum:
Oktober 2012 – Januar 2013

Kamera / Objektive:
Canon EOS 550D / EF-S 18–55mm

Aufnahme-Orte:
Schule, Spielplatz, Baggersee, Waldwege, Schlafzimmer, Fußballplatz

initiiert von

  • Jörn Lemke

Beteiligte

  • Sprecher: Schüler Max & Freunde

Schlagwörter

0 Kommentare
Bitte einloggen
Neu hier? Dann erst registrieren