2013
Loom
Gestaltung
Pate
Kategorie
vorgeschlagen am
25. März 2013
7 T
Plädoyer
Der Inhalt ist schnell erzählt: Es geht um eine Spinne, die in ihrem Netz eine Motte einfängt und tötet. Das Video erzählt jedoch viel mehr als das: Es geht um die Beziehung zwischen Jäger und Gejagtem, um Unbarmherzigkeit und um einen natürlichen Kreislauf. In sehr präzisen und minutiös aufgezeigten Details, sowie bildgewaltigen Szenen wird diese Geschichte erzählt. Ein kurzer Augenblick, der wie eine Ewigkeit erscheint und mich als Zuschauer mitfühlen und gruseln lässt.
Meiner Meinung nach stimmt dabei alles: das Licht, die farbliche Gestaltung, die Geschwindigkeit und das sehr hervorragende Sound-Design. Alles ist dort, wo es hingehört. Beeindruckt hat mich ebenso der Balanceakt zwischen Realismus und Abstraktion, der in diesem Video wunderbar funktioniert und harmoniert.
Kurzum: »Loom« hat mich nachhaltig fasziniert, berührt und aus diesem Grund auch einen Preis verdient.
Beschreibung
Grundlage unserer Idee ist eine ganz natürliche Situation: eine Motte verfängt sich in einem Spinnennetz, steht der Spinne gegenüber, wird von diesem »Raubtier« gefangen, verdaut und als integraler, struktureller Teil ihrer eigenen Falle »wiedergeboren«.
In unserer Storyline arbeiteten wir die Wendepunkte und dramaturgischen Stärken dieses Kreislauf der Natur heraus und entwickelten weitere Sub-Stränge. Dadurch kamen rein grafische, größenrelevante oder zeitliche Ebenen hinzu. So tauchen wir über den Mikrokosmos in einen abstrahierten Nanokosmos ein und erleben, was das Gift der Spinne für Auswirkungen auf die Motte hat. Im Grunde genommen ergab sich alles aus unserem Drang heraus, einen großen Bogen in einer kleinen Geschichte zu erzählen.
Nach der Pre-Production gingen wir über zur eigentlichen Entwicklung. Von der Bildgestaltung mit Farbpalette und Kamera über Schnittrhythmus, Timing und Tonebene bis zur technischen Machbarkeit haben wir alles geplant und grob festgehalten. Somit hatten wir eine rohe Grundform des Films. Eine Arbeitsgrundlage, die im Laufe der Produktion immer weiter wuchs und verfeinert wurde. An Software kamen Softimage für 3D und Digital Fusion für das Compositing zum Einsatz.
Von Anfang an haben wir uns bewusst dafür entschieden, kein Storyboard zu entwickeln, sondern direkt mit groben 3D-Szenen zu arbeiten, um einen natürlicheren Schnitt zu erreichen. Parallel dazu fing unser Sound-Designer und Musiker Joel Corelitz mit den ersten Entwürfen seiner Arrangements an. Durch den frühen und engen Kontakt konnten wir uns während der Produktion austauschen, auf seine Sound-Ideen und Rhythmik eingehen und diese in Animation und Schnitt aufgreifen.
»Loom« ist unsere Abschlussarbeit der Filmakademie. Außerdem war unser Ziel, den Film im Electronic Theater der SIGGRAPH 2011 in Los Angeles zu zeigen.
Details
Entstehungsjahr
2010
realisiert
weitere Angaben
Technik:Computeranimation
Länge:
5'20"
Produktionszeitraum:
März 2010 – April 2010
Software:
Softimage, Fusion
initiiert von
Beteiligte
Schlagwörter
- Let’s Talk About Soil - 3 Schlagwörter Übereinstimmung 43%
- Mobbing zerstört Leben - 1 Schlagwort Übereinstimmung 14%
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1 Margarete Laue, 27.4.2013, 1:47
Wow, grausig schön. Besonders die erwähnte »Nanoebene« mit den zerfallenden Fragmenten und der »Zoom« aus dieser Ebene heraus ist grandios. Ich liebe es, wenn in 3D-animierten Filmen damit gespielt wird, dass der »Raum« im Grunde endlos ist. Schon das Spinnennetz an sich ist wunderschön. Ich könnte jetzt auf hunderte Details eingehen. Das akustische Zappeln der Motte … Dass man meint, Verzweiflung in den Facettenaugen zu sehen … … … … … Richtig richtig gut!