Cover »Leute«
Cover »Leute«
Dirigent und Diktator aus »Leute«
Dirigent und Diktator aus »Leute«
Boxer und Champion aus »Leute«
Boxer und Champion aus »Leute«
Entdecker und Touristen aus »Leute«
Entdecker und Touristen aus »Leute«
Dämon und Schneemann aus »Leute«
Dämon und Schneemann aus »Leute«
2015

Leute

Gestaltung

Blexbolex

Pate

Jens Bonnke

Kategorie

Sonnenschein

vorgeschlagen am

17. Februar 2015

Plädoyer

»Es gibt ’ne Menge Leute
jede Menge Leute
diese Leute
Junge Junge – gibt das Leute 
und was haben die nicht zu tun.
Die einen tun dies
die anderen das. 
Einer wohnt direkt über mir. 
Was soll’s,
es gibt ’ne Menge Leute«

So heißt es im Song »’Ne Menge Leute« von Fink, der Band des kürzlich und viel zu früh verstorbenen Musikers und Malers Nils Koppruch.

Blexbolex’ Bilderbuch illustriert auf wunderbare und originelle Weise diese Menge Leute und wie die so dieses und so jenes tun. Ein Panoptikum von Gestalten und ihren Charakteristika – in ihren jeweiligen Berufen oder Freizeitbeschäftigungen, in ihren typischen Erscheinungen oder zugeschriebenen Eigenschaften.

Dabei hat Blexbolex die Motive in verblüffender Einfachheit inszeniert. Reduzierte Formen, grafisch heruntergebrochen auf das Wesentliche, stets aber mit einer organischen Linienführung, die nie die unemotionale Anmutung von Piktogrammen oder Infografiken aufkommen lässt.

Jedes einzelne Bild steht als freie Form auf weißen Grund, darüber in blauen Versalien die Benennung der Figur. Die Paarungen, die sich dadurch auf den Doppelseiten ergeben, sind mit Bedacht gewählt und höchst originell: mal naheliegend wie bei »Ein Einarmiger« / »Ein Zyklop«, mal überraschend wie bei »Ein Pirat« / »Ein Unterwasserarbeiter«, mal subtil wie bei »Ein Redner« / »Ein Schlangenbeschwörer« und manchmal so erratisch und komisch wie bei »Eine Sekretärin« / »Ein Yeti«.

Die Farbigkeit, die mit einer auf wenige Töne beschränkten Palette und überlappenden beziehungsweise überdruckenden monochromen Flächen an Siebdruck denken lässt, rundet die stimmige Wirkung des Blexbolex’schen Leute-Universums ab, in dem jedes einzelne Motiv dank seiner Plakativität und berückenden Schönheit auch als großes Bild an der Wand funktionieren würde.

Beschreibung

»Leute« wirkt auf den ersten Blick nicht wie eine Computerarbeit, manche Betrachter vermuten, dass es sich um ein altes Bilderbuch aus den 50ern handelt, weil die Illustrationen retro anmuten, aber dennoch: Ich arbeite ausschließlich am Computer, hier kann ich ohne Bleistiftskizzen frei improvisieren und die Dinge auf dem Bildschirm umher schieben, bis es mir gefällt. Und wenn ich ein Motiv auf mehreren Bildern verwende, muss ich es nur einmal zeichnen. Am Computer sind manche Dinge leicht, die mit echten Materialien fast unmöglich wären, beispielsweise die Mischung verschiedener Techniken wie Holzschnitt, Lithografie und Siebdruck. Ich kann diese Techniken nur deshalb am Computer wiedergeben, weil ich sie im Studium gelernt habe, denn das Prinzip bleibt gleich. Wenn ich einen Holzschnitt wiedergebe, nehme ich eine schwarze Fläche, dann »kratze« ich mit meinem Stift auf der Grafik-Tafel die Farbe weg, so dass der Gegenstand im Negativ erscheint. Für Graustufen verwende ich eine Rasterung – das entspricht dem Effekt der Lithografie, wo die Maserung des Steins für Schattierungen sorgt. Die Leichtigkeit, mit der die Bilder am Computer entstehen, verleiht ihnen auch auf dem Papier etwas Freudiges, Heiteres.

»Leute« ist ein umfassendes Kompendium. 200 verschieden Typen findet man in dem Buch, darunter Fantasiegestalten genauso wie solche, die uns jeden Tag auf der Straße begegnen. Ich habe versucht, das jeweils Besondere einzufangen, manchmal ist es nur eine bestimmte Bewegung oder Haltung, manchmal ein Gegenstand. Jeder Betrachter wird sich in »Leute« auf irgendeiner Seite wiederfinden, die meisten sicherlich auf mehr als einer Seite. Die Bilder sprechen für sich, aber die Zusammenstellung der Paare auf den Doppelseiten gibt dem Buch noch eine neue Dimension: Was unterscheidet den Boxer vom Champion? Was den Touristen vom Reisenden? Was haben DJ und Koch gemein? Nur bei einem Paar habe ich mir einen Scherz erlaubt, in diesem Fall sehe ich wirklich keine Verbindung zwischen den beiden Figuren, aber jedes gute Muster muss schließlich auch durchbrochen werden.

Wer das Buch lesen wird, wem es gefallen könnte, spielte für mich bei der Entstehung keine Rolle. Ich weiß aber inzwischen, dass es Kindern genauso gern mögen wie graphisch interessierte Erwachsene.

Details

Entstehungsjahr

2008

realisiert

weitere Angaben

Umfang:
208 Seiten

Format:
18 x 24 cm

Druck:
durchgehend farbig, 3 x 3 PMS, Offset

Einband:
Hardcover, amerikanischer Schutzumschlag

Papier:
100 g/m² SenBo Munk Dkal Light Paper

Startauflage:
4.000 Exemplare
(nicht mehr lieferbar, jetzt als broschierte Version erhältlich)

Verkaufte Exemplare:
12.000 Stück


initiiert von

  • Blexbolex

Beteiligte

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