Sinti und Roma, das Hörbuch-Cover
Sinti und Roma, das Hörbuch-Cover
mit CD
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außen
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innen
innen
mit anderen Hörbüchern der Reihe
mit anderen Hörbüchern der Reihe "Länder Hören, Kulturen entdecken"
2014

Sinti und Roma Hörbuch

Gestaltung

Roswitha Rösch

Pate

Anja Lennartz

Kategorie

Begleiterscheinung

vorgeschlagen am

13. August 2014

Plädoyer

Rot leuchtet das Rad vor dem blauen Hintergrund des Himmels, grün scheinen die Grashalme am unteren Bildrand.

Rot, Blau, Grün: Bewegung, Himmel und Erde – dies sind die Parameter der offiziellen Fahne der Sinti und Roma, die 1971 auf dem ersten Weltkongress der internationalen Bürgerrechtsbewegung der Roma in London festgelegt wurde.

Für mich hat das Cover des Hörbuches »Sinti und Roma hören« eine Art Magie ausgestrahlt: es hat mich neugierig gemacht auf die kulturelle Vielfalt und Eigenständigkeit der Sinti und Roma und es hat mich förmlich in das Hörbuch »hineingezogen«. Außerdem finde ich schön, dass ein Symbol, das bei dem ersten so wichtigen Kongress der Sinti und Roma als Zeichen der Eigenständigkeit und des Stolzes auf die eigenen Kultur entwickelt wurde, die Gestaltung der Verpackung dominiert.

Roswitha Rösch vermittelt durch ihre Gestaltung des Hörbuches Respekt vor den Kulturen anderer und Freude am Entdecken von Neuem und Gemeinsamen. Das liegt nicht zuletzt an ihrer feinfühligen Herangehensweise an Themen wie Interkulturalität und Diversität = kulturelle Vielfalt und Achtung vor dem Anderen.

Sie spielt mit den Parametern, indem sie Himmel, Gras und Chakra-Rad eine Plastizität verleiht. Schlägt man das Smart-Pac des Hörbuchs auf, finden sich in der Gestaltung der CD und des 20-seitigen Booklets die Motive und Farben wieder und tragen so das internationale Motto der Sinti und Roma durch die gesamte optische Gestaltung.

Inhaltlich korrespondiert das Cover mit der Darstellung der jahrhundertealten Kultur und Kulturgeschichte der Roma: die indischen Wurzeln, die Nicht-Sesshaftigkeit, das Ziehen-Wollen und Ziehen-Müssen, die Assoziation mit dem Rad eines Leiterwagens, die mündliche Erzähltradition, die Liebe und das Recht auf Freiheit und Respekt, auf Eigenständigkeit und Achtung.

Dabei erschafft Rösch, scheinbar mühelos, eine Überleitung zum Inhalt des Hörbuchs. Das »Sinti und Roma hören« ist im Silberfuchs-Verlag Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in der Hörbuch-Reihe »Länder und Kulturen hören und entdecken« erschienen. Die vielfältigen Informationen, Musik, Traditionen und Alltag, lassen den Betrachter tief eintauchen in die Kultur der Sinti und Roma.

Gestaltung, die berührt, die einen Prozess in Gang setzt – dafür steht für mich die Gestaltung des Sinti-und-Roma-Hörbuchs: es lädt dazu ein, sich mit der Kultur der – mutmaßlich – anderen zu beschäftigen. Die Gestalterin ermöglicht dem Betrachter, Vorurteile über eine Kultur, die Jahrhunderte lang in Klischées verachtet und ausgegrenzt wurde über Bord zu schmeißen und Neues zu entdecken. Ihr Cover macht nicht nur nachdenklich, sondern ruft unmittelbar zum (respektvollen) Handeln auf. Ein Anstoß, dem wir alle folgen sollten!

Beschreibung

»Sinti und Roma« – das Volk ohne Land, zu dem ich als Kind so gerne gehört hätte, weil sie in meinen Augen die freiesten Menschen der Welt waren … Das war in den 1950er Jahren – und ich kannte keinen einzigen von ihnen. Ich wurde gewarnt: sie rauben Kinder und die müssen dann mit ihnen durch die Welt reisen. Sie stehlen, betrügen und missachten Recht und Ordnung.

Über ein halbes Jahrhundert später – geschichtlich aufgeklärter, aber nicht wissender, fühlte ich mich überfordert damit, für ein kleines Quadrat, welches zum Schluss als Cover gedruckt werden sollte, etwas Reduziertes und zugleich Typisches zu entwerfen. Es sollte Freiheit und Tragik ausdrücken, niemanden verletzen und sich zudem auch noch verkaufen. Ich spürte eine gewisse Angst und ließ darum besondere Vorsicht walten.

Zur Vorbereitung las ich viel. Erst las ich das Manuskript, um die Richtung zu fühlen. Danach recherchierte ich im Internet. Dann brachten die Verlegerinnen Stapel von Büchern zu mir. Ich ließ mich sinnlich darauf ein, ließ mich regelrecht hineinfallen, hörte Farben, roch Musik, sah … aber leider nichts. Immer mehr Bücher kamen ins Haus. Ich googelte und sammelte wie wild. Im fremden Chaos ordneten sich endlich Ideen, Bilder, Hoffnungen.

Sowohl das Rad als auch die Farben (rot, grün, blau) standen für mich bald fest, weil die Roma diese selbst für ihre Fahne gewählt haben. Das Rad, das ich baute, kann eigentlich nicht funktionieren, denn die Speichen sind nicht mit der Nabe verbunden. Es sind eher Pfeile, die auf den Mittelpunkt – die Familie – zeigen. Auf diese Weise bleibt es rätselhaft und ist zugleich als Rad erkennbar.

Das Gras: nicht sanft im Wind wiegend, sondern scharfkantig, fast dornig wollte ich es haben. Ich schnitt die Halme aus Papier aus, scannte sie, verlieh ihnen dadurch Tiefe und Farbe – frühlingsgrün vor nachtblauem Himmel. Magisch, träumerisch, kindlich …? Auf dem Cover ist das Gras vor dem Rad. Auf der CD wächst es dahinter … eingesperrt.

Die Gestaltung des Covers war für mich ein toller Prozess, ein langes, quälendes und sehr lustvolles Suchen, Probieren, Fluchen, Verwerfen, Neubeginnen … Finden. Ich bin in die Welt der Sinti und Roma eingetaucht und kam dadurch Schritt für Schritt ihnen, dem Cover und meiner Kindheit näher. Eine runde Sache.

Details

Entstehungsjahr

2011

realisiert

weitere Angaben

vierseitige Hardcover CD-Verpackung

Format:
142 x 125 mm

Einband:
Ungestrichener Papp-Einband mit Buch-Haptik

Verarbeitung und Papier:
Außenbezug Econolin Matt 120 g/qm, 4/0-c Offsetdruck + Lack
Inlay 170 g/qm Bilderdruckpapier 4/4-c Offsetdruck + Dispersionslack matt

Schriften:
Papyrus / Myriad Pro

Zusatz:
16-seitiges, künstlerisch gestaltetes Beiheft mit Zeittafel und farbigen Abbildungen

Illustrationstechnik:
Collage manuell
Weiterverarbeitung in InDesign, Illustrator und Photoshop CS3

initiiert von

Beteiligte

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