Module: Die Einzelelemente lassen sich zu effektvollen Modulen zusammenstellen. Auch Ecklösungen lassen sich spannungsreich umsetzen.
Module: Die Einzelelemente lassen sich zu effektvollen Modulen zusammenstellen. Auch Ecklösungen lassen sich spannungsreich umsetzen.
Mit der modularen Wärmedämmung lassen sich, wie hier am Beispiel der Fakultät München gezeigt, skulpturale Effekte erzielen. So bringt der »Rote Kubus« in seiner Originalfarbe das neue Design perfekt zum Ausdruck.
Mit der modularen Wärmedämmung lassen sich, wie hier am Beispiel der Fakultät München gezeigt, skulpturale Effekte erzielen. So bringt der »Rote Kubus« in seiner Originalfarbe das neue Design perfekt zum Ausdruck.
Pinakothek der Moderne, München (oben Simulation, unten Original). Durch Drehung und Spiegelung der einzelnen Module bleibt das Auge des Betrachters in Bewegung. Einzelne farbige Elemente erhöhen die Spannung.
Pinakothek der Moderne, München (oben Simulation, unten Original). Durch Drehung und Spiegelung der einzelnen Module bleibt das Auge des Betrachters in Bewegung. Einzelne farbige Elemente erhöhen die Spannung.
Wohnhaus in München (oben Simulation, unten Original). Wärmedämmende Ornamentik mit individueller Farbgestaltung in Szene gesetzt.
Wohnhaus in München (oben Simulation, unten Original). Wärmedämmende Ornamentik mit individueller Farbgestaltung in Szene gesetzt.
Hochhaus in München (links Simulation, rechts Original) Aus drei Einzelelementen als Modul zusammengefasst, enstehen komplexe Fassaden. Hier zeigt sich die Wandlung einer Hochhausfassade, die im Original eine Kombination aus Putz und Metall bildet. Ich habe sie einheitlich mit Relief strukturiert, die Farbe aber weitgehend beibehalten.
Hochhaus in München (links Simulation, rechts Original) Aus drei Einzelelementen als Modul zusammengefasst, enstehen komplexe Fassaden. Hier zeigt sich die Wandlung einer Hochhausfassade, die im Original eine Kombination aus Putz und Metall bildet. Ich habe sie einheitlich mit Relief strukturiert, die Farbe aber weitgehend beibehalten.
Fassadenmodell (1:10): Je nach Lichteinfall entstehen eindrucksvolle Licht- und Schattenspiele.
Fassadenmodell (1:10): Je nach Lichteinfall entstehen eindrucksvolle Licht- und Schattenspiele.
2013

»Form & Funktion« – Dreidimensionale Fassadenornamentik als Fertigmodul zur Wärmedämmung

Gestaltung

Uly Schädler

Pate

Urte Kormann

Kategorie

ah und oh

vorgeschlagen am

23. Februar 2013

Plädoyer

Durch verschiedenste Städte habe ich, im Auftrag von Studiosus Reisen München, weltweit Studienreisen geleitet. Gestaltung und Architektur der verschiedenen Epochen ist auf jeder Städtereise ein zentrales Thema. Die Gestaltung von Fassaden ist Ausdruck kulturellen Lebens und drückt durch seine Form den Zeitgeist aus. Wenn sie unsere Sinne wach werden lässt und unser Auge zum Verweilen einlädt, wird ein ästhetischer Zweck erfüllt.

Die Fassadengestaltung von Uly Schädler erfüllt auf faszinierende Weise gleich zwei Aspekte: Sie verbindet die Notwendigkeit der Ressourcenschonung mit dem Bedürfnis, das eher triste Stadtbild der 50er bis 70er Jahre mit einer überraschend neuen Ästhetik weiterzuentwickeln. Dazu nutzte Frau Schädler eine umweltschonende Wärmedämmung aus recyceltem Werkstoff und verarbeitete diese zu reliefartigen, geometrischen Formen. Diese tauchen auf wundervolle Weise die Fassade in ein Licht- und Schattenspiel und lassen den Blick des Betrachters nicht nur einmal auf der Fassade ruhen, sondern bieten ihm je nach Tageszeit und Lichteinfall einen ganz neuen Anblick.

Uly Schädler erzielt durch viele Variationsmöglichkeiten der geometrischen Formen eine Vielzahl dynamischer Muster und dadurch einen 3D-Effekt, der dem heutigen, modernen Zeitgeist seinen Ausdruck im Stadtbild verleihen wird. Für die Fassade eines Eigenheims oder eines Wohnblocks, für die vielen sanierungsbedürftigen Fassaden aus den 50er Jahren oder dem Neubau bietet das reliefartige Dämmungsmaterial eine individuelle Lösung. Den rein funktionalen Wärmedämmplatten aus Foamglas, wie sie üblicher Weise bisher verarbeitet werden, wird ein innovativer ästhetischer Ausdruck verliehen.

Ich glaube, dass die Zeit reif ist für dieses neuartige Konzept von Frau Schädler. Und ich bin mir sicher, dass sich diese Innovation auf dem Markt durchsetzen wird, sodass wir in deutschen Städten bald diese belebende Fassadengestaltung werden bewundern können.

Beschreibung

Des Jugendstils überdrüssig propagierte der Kunstkritiker Adolf Loos um 1900 den völligen Verzicht auf ornamentalen Schmuck und revolutionierte damit die gesamte Baubranche. Für mich persönlich hat der Jugendstil einige der schönsten Kunstelemente der Geschichte hervorgebracht. Und doch sind sie auch in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß und durch neue, schöne und andere Gestaltungselemente ersetzbar.

In meiner Abschlussarbeit zur Gestalterin im Handwerk im November 2012 hatte ich mir die Aufgabe gestellt, ein dreidimensionales Fassadendesign zu entwickeln, das unseren vielschichtigen Kriterien gerecht werden kann. Ein schönes Gesicht genügt den heutigen Design- und Qualitätsansprüchen schon lange nicht mehr.

Die Form braucht auch eine Funktion!

Klimawandel, Energieeffizienz, Ressourcen schützen und Recycling nutzen sind die Schlagworte der heutigen Anforderungen für zeitgemäßes Bauen. Meine Zukunftsvision soll beide Komponenten miteinander verbinden. Der »Mantel der Ornamentik« als Verpackung für integrierte, unsichtbare Wärmedämmung. Die Herstellung eines Fertigmoduls bestehend aus natürlichen und recycelbaren Dämmstoffen, eingebettet in einer Putzoberfläche und mit einem Silikat-Anstrich versiegelt.

Meine Recherchen nach dem geeigneten Material haben mir immer wieder die gleichen Schwachpunkte gezeigt: Für ein Fertigmodul mit Reliefstruktur braucht man vor allem Formstabilität und zudem ein noch händelbares Gewicht. Naturmaterialien wie Hanf, Stroh, Schilf, Wolle usw. können diese Punkte nicht erfüllen. Um eine Formstabilität zu erreichen, muss man sie mit Leim oder Ähnlichem versetzen und in Formen pressen, was den Nachteil der Material- und Gewichtszunahme mit sich bringt. Ebenso bleiben immer noch Schwachpunkte wie Brandgefahr und Schimmelbefall.

Doch ich fand eine Lösung: Recyceltes Altglas! Schaumglas. In einen völlig ungiftigen Herstellungsprozess durch Erhitzen und unter Zugabe von Kohlenstoff wird dieses Material in riesigen Edelstahlbehältern aufgeschäumt und erhält dadurch seine besondere, hermetisch abgeriegelte Zellstruktur mit hauchdünnen Zellwänden. Dieses Material ist in der Herstellung und Verarbeitung absolut ungiftig. Es ist formstabil, wasser- und dampfdicht, schimmel- und schädlingsresistent. Einer der wichtigsten Pluspunkte ist jedoch, im Gegensatz zu vielen anderen gebräuchlicheren Dämm-Materialien, seine Nichtentflammbarkeit! Besser noch: Es ist sogar als Brandbarriere einsetzbar. Alle marktüblichen Dämm-Materialien gibt es bisher nur in standardisierten Platten und Größen. Nutzbarkeit bei gleichzeitiger Formgestaltung erziele ich durch den »Mantel der Ornamentik«. Damit kann ich jeder älteren Fassade im Zuge eines Sanierungsprogramms ein völlig anderes Erscheinungsbild verleihen. Mein Verfahren könnte sogar noch einige Arbeitsschritte einsparen.

»Ornament ist ein Versprechen«

Auf den Bildern sind einige Beispiele zu sehen, wie meine Fassadengestaltung in Zukunft aussehen könnte. Weiß, farbig oder bunt – durch die dreidimensionale Fassadenornamentik entsteht eine spannende und interessante Variante und gibt einem Gebäude ein ganz »neues Gesicht«.

Die Bilder zeigen reale Bauwerke Münchens, die ich fiktiv umgestaltet habe. Hier möchte ich ausdrücklich anmerken, dass es nicht in meinem Interesse liegt, die Originalfassaden der Gebäude zu kritisieren oder in Frage zu stellen. Für mein eigenes Projekt habe ich mir lediglich Gebäude mit viel freier Fläche ausgesucht.

Details

Entstehungsjahr

2012

Prototyp

Beteiligte

  • Andrea Hüls, Fassadensimulationen anhand meiner Fotos im Photoshop-Programm
  • Helmut Hüls, Herstellung der unterschiedlichen 1:10 Musterteile aus Limaholz für verschiedene Designvariationen, Ecklösungen und Teilfassaden

Schlagwörter

1 Kommentar

1 wolf kipper architekt, 20.3.2013, 13:14

neu ist ist dieser ansatz nicht siehe egon eiermann... und wie man an den angeführten "simulierten" beispielen unschwer erkennen kann in den meisten fällen auch kein ästhetischer mehrwert... die aufgeführten beispiele entstammen im übrigen nicht den 50er und 60er jahren... sollten solche elemente tatsächlich einmal architektonisch gut proportionierte und gestaltete gebäudevolumen wie das der pinakothek der moderne in münchen verunstalten wäre das in meinen augen ein sakrileg.

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