Kollektion
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Shopper
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großer Rucksack
großer Rucksack
Collage: Inspirationsphase
Collage: Inspirationsphase
Collage: Pop-Up-Konzept
Collage: Pop-Up-Konzept
2013

Pop-Up

Gestaltung

Wilma Pingel

Pate

Annette Jacobs

Kategorie

ah und oh

vorgeschlagen am

16. Mai 2013

Plädoyer

Wilma Pingel's »Pop-Up« Taschen zeigen in herrlich eleganter Weise ein simples aber pfiffiges Gestaltungsprinzip auf.

Einfache flache Quadrate, Rechtecke und Kreise verwandeln sich in dreidimensionale Taschen. Das Faltkonzept lässt zu, dass die Taschen bei Nichtbenutzung oder Transport leicht verstaut werden können. Formal ist es wunderbar, dass die Taschen im zusammengefalteten Zustand einfarbig sind und bei Benutzung überraschend das komplette Farbkonzept »entfalten«. Die Taschen werden aus süddeutschem Rindsnappaleder in Berlin hergestellt und von der Firma Olbrish vertrieben. Ein gelungen praktisches Design mit spielerischem Aha-Effekt.

Beschreibung

»Machen Sie einfach, was Sie schon immer am Thema Taschen fasziniert hat!« Mit diesem wundervollen Satz, mit dem mich die Geschäftsführer der Ledermanufaktur Olbrish nach unserem ersten Gespräch entließen, begann das Projekt »Ledertaschen für Olbrish« vor einiger Zeit. Und was mich am Thema Taschen fasziniert, das musste ich erst einmal herausfinden.

In den darauffolgenden Wochen verbrachte ich jeden Tag in verschiedenen Bibliotheken. Stöberte, blätterte und studierte; hangelte mich von Thema zu Thema, gelangte von Hölzchen auf Stöckchen, um mich selbst wie ein Gefäß mit Eindrücken, Bildern und Informationen zu füllen. Ich näherte mich dem Thema geschichtlich, »reiste« in verschiedene Länder, von England über Japan nach Afrika und Südamerika, beschäftigte mich mit Kunst und Skulpturen, blätterte Fotobände durch, unternahm Ausflüge ins Kunsthandwerk, setzte mich mit Fashiondesign und Modegeschichte auseinander, studierte Naturwissenschaften und blickte ins Tierreich. Jeden Tag nahm ich mir einen Stapel Bücher und Zeitschriften vor. Ich versah alles, was meinen Blick, wenn auch nur kurz, fesselte, mit einem Lesezeichen und kopierte alles am Ende des Tages. So sammelte sich in den Wochen der Recherche- und Inspirationsphase ein großer Schatz an Eindrücken, Erinnerungen und Darstellungen an, den ich, als ich das Gefühl hatte, jetzt bis oben hin angefüllt zu sein, in einer riesigen Collage weiterverarbeitete – sortiert nach Themen, Formen, Farben und Strukturen. Erst ab diesem Zeitpunkt, mit der Verbildlichung und Gedächtnisstütze an der Wand vor meinem Schreibtisch ständig vor Augen, wagte ich mich konkret an das Thema Taschen heran.

Im nächsten Schritt arbeitete ich mehrere Gestaltungsansätze für Taschen heraus – unter Berücksichtigung von Herstellungsverfahren, Schnittmustern und praktischem Nutzen. Dafür skizzierte und zeichnete ich und erstellte Modelle aus Papier. Gemeinsam mit dem Hersteller fiel die Entscheidung für eines der Konzepte: das »Pop-Up-Konzept«. Ursprungsgedanke dieses Konzepts ist die Arbeit mit geometrischen Formen und das Prinzip des Faltens, von der Fläche zur dreidimensionalen Form. Inspiriert von den Arbeiten japanischer Fashiondesigner wie Issey Miyake und Yohji Yamamoto, vom Bauhaus mit seinen geometrischen Grundformen, von japanischem und marrokanischem Kunsthandwerk, von Skulpturen von Künstlern wie Cy Twombly und Tony Cragg aber auch von schlichten Alltagsgegenständen wie einem Staubsaugerbeutel ist eine Kollektion von Taschen und Rucksäcken entstanden, die formal mit zeitlosen und bekannten geometrischen Formen spielt. Das Faltprinzip in Verbindung mit der Bewegung verleiht den Taschen einen ganz eigenen wesenhaften Zug. Die vereinfachte Verstaubarkeit der Taschen ist eher ein angenehmer Nebeneffekt, der dem Ganzen einen Zusatznutzen verleiht.

Der sehr intensiven Recherche- und Konzeptphase folgte nun die ebenso intensive Ausarbeitungsphase, in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller. Die Schnittmuster aus Papier mussten in Leder übertragen, an spezifische Herstellungsverfahren angepasst, in Arbeitsprozesse integriert und kosteneffizient zu Ende entwickelt werden. Materialbedingte Kompromisse und technische Detail-Lösungen für die Schnitte wurden gefunden und entwickelt. Zu guter Letzt wurden Farbkombinationen erdacht und, zusammen mit dem Fotografen Jan Carl Bartels, die Fotos geschossen.

Dieses Projekt war alles in allem eine tolle Arbeit. Vor allem die Möglichkeit, am Anfang ganz frei und mit jeder Menge Zeit an das Thema heranzugehen, war toll, wenn auch finanziell schwer zu bewältigen. Ich liebe es, wenn die Bedingungen bei einem Projekt es mir ermöglichen, mit dieser Methode an ein neues Thema heranzugehen, denn meiner Meinung nach ist es nur mit einer solch intensiven, künstlerisch forschenden Herangehensweise möglich, wirklich innovative Entwürfe und Produkte zu entwickeln. Aber leider ist das, wirtschaftlich gesehen, so gut wie nie möglich. Darum bin ich sehr dankbar für soviel Zeit und Freiheit bei diesem Projekt. Auch die Ausarbeitungsphase zusammen mit der Firma Olbrish war toll, interessant und lehrreich. Ich wurde sehr herzlich in dem Betrieb aufgenommen und ich erhielt intensive Einblicke in alle relevanten Bereiche.

Details

Entstehungsjahr

2012

realisiert

weitere Angaben

Die Ledertaschenkollektion »Pop-Up«, das sind zur Zeit zwei Rucksäcke und zwei Tragetaschen in verschiedenen Größen und ein Shopper, bestehend aus einfachen geometrischen Formen – Dreieck, Rechteck und Kreis – und der Kombination aus weichem und festem Leder. Die Taschen sind aus süddeutschem Rindsnappaleder gefertigt, werden in Berlin produziert und sind in zahlreichen Farbkombinationen erhältlich.

initiiert von

Beteiligte

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