Cover »Man gönnt sich ja sonst nix«
Cover »Man gönnt sich ja sonst nix«
In der Nähe vom Chlodwigplatz | S. 3–4
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Einmal das echte Leben, bitte! | S. 4–5
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Ausblicke | S. 9–10
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Warten auf Willi | S.14–15
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Omastammtisch | S. 17–18
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Wir gehen | S. 26–27
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2013

Man gönnt sich ja sonst nix

Gestaltung

Vera Langer

Pate

Michael Oreal

Kategorie

Begleiterscheinung

vorgeschlagen am

18. März 2013

Plädoyer

Meine Aufmerksamkeit war prompt gebannt, als ich auf die Theke der Buchhandlung sah. Dort lag ein querformatiges Heft, dessen Cover die Gestalt eines älteren Mannes schmückte, vor sich ein Tässchen Kaffee und ein großes Stück Sahnetorte, auf dem Kopf eine Schirmmütze mit der Aufschrift »Oddset«, gezeichnet in schwarz auf elfenbeinfarbenem Papier. Der Titel des Hefts: »Man gönnt sich ja sonst nix«. Der Name der Zeichnerin: Vera Langer.

Ich schlage das Heft auf und erfahre, dass die Zeichnerin zwei Monate lang jeden Tag eine Bäckerei in Köln aufsuchte, um ihre Eindrücke aufzuzeichnen. Skizzenblock für Skizzenblock, Impression für Impression. Ich blättere weiter und vor mir entfaltet sich ein Universum. Die Striche und Flächen der Zeichnungen nehmen mühelos und mit grafischer Raffinesse die Doppelseiten ein. Die Hand von Vera Langer ist sicher und bestimmt. Charakter, Ausdruckskraft und vor allem Persönlichkeit zeichnen ihren Strich aus. Ich halte eine brilliante Comic-Reportage in meinen Händen, die mit journalistischen und grafischen Mitteln einen Tag in einer Kölner Bäckerei beschreibt.

Auf jeder Seite entdecke ich alltägliche Szenen, die sich in unzählige Epiphanien der kleinen Rituale, der Sinnlichkeit und des Genusses verwandeln. Ich werde hineingesogen in diesen Mikrokosmos einer Kölner Bäckerei. Ich höre förmlich das Klirren des Bestecks, das Absetzen der Tassen und die Motorengeräusche der vorbeifahrenden Autos. Die Zeichnungen beginnen zu leben und ich verliebe mich in deren betörende Poesie.

Chapeau, Frau Langer.

Beschreibung

Ich bin neugierig auf das Alltägliche. Es begann als Experiment – mein fester Vorsatz war es, über zwei Monate jeden Tag eine Stunde in die Bäckerei um die Ecke zu gehen, um vor Ort zu zeichnen.

Egal was kommt. Ich wollte so diesen Ort und die Menschen dort erforschen und begreifen, denn ich glaube im Alltag findet man oft mehr Wahrheit als in so manchem Buch. Ich wusste nicht genau, worauf ich mich bei dem Projekt einließ, ich war einfach gespannt auf den Prozess und das Ergebnis. Bäckereikoller hatte ich währenddessen einige!

Warum gerade diese Bäckerei?
Weil sie so schön ehrlich ist – ohne Hipster, mit viel echtem
Kölschgeklöne und schlechtem Filterkaffee.
Omis mit Hüten, Falten und Gehwagen, Willis, Fritzes, Elfies, Jennys und Rosies.
Express und Fußball. Veedel und Dorf.
Wiederholung. Heimat. Suche.
Stagnation. Das Kleine im Großen. Anonym.
Beobachter. Gaffen. Eintauchen.

Zwei Monate, jeden Tag, eine Stunde, ein Stift, zwei Bücher.
Eier, Sahne, Alte, kölsche Jungs und Mädchen,
lauschen, dabei sein, außen vor sein.
Projektion & Suche.
Sympathie.
Das echte Leben.
So ehrlich sollte auch die Arbeit werden.

So entstand aus 320 vor Ort gezeichneten Seiten das Heft »Man gönnt sich ja sonst nix«. Ein Stück Köln, ein Tag in der Bäckerei – von morgens bis abends!

Details

Entstehungsjahr

2012

realisiert

weitere Angaben

Format:
21 x 14,8 cm

Umfang:
32 Seiten

Technik:
Fineliner, Zeichenfeder & Tusche

Druck:
Schwarz-Weiß auf Naturpapier

Auflage:
1000 Stück

initiiert von

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