»Be happy«
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»Happy in red«
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»Happy in blue«
»Happy in blue«
»Happy in red II«
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»Morgens-Mittags-Abends-Nachts«
»Morgens-Mittags-Abends-Nachts«
»Happy in red III«
»Happy in red III«
Gesamtansicht
Gesamtansicht
2013

Happy Pills

Gestaltung

Anke Hansen

Pate

Christine Naefeke

Kategorie

Sonnenschein

vorgeschlagen am

24. April 2013

Plädoyer

Pillen, Tabletten – damit beschäftigt man sich nur, wenn man muss. Und eigentlich auch nur mit ihrer Wirkung, nicht mit ihrem Aussehen. Warum auch, so farblos und eintönig, wie sie in ihren Blistern liegen.

Die Kölner Designerin Anke Hansen kam in den letzten Jahren unfreiwillig mit den »Little Helpers« regelmäßig in Kontakt – und erkannte deren Potential. Im tatsächlichen und im übertragenen Sinn. Sie entfernte die Pillen und ersetzte sie durch kleine Zeichnungen. Dort, wo bisher matt-farbene, eintönige Pillen lagen, sind jetzt feine, fröhlich-farbene Muster zu sehen. Jedes Blister wird so zu einem Schaufenster für ein individuell und fantasievoll gestaltetes, mit Filzstift gezeichnetes Kunstwerk.

Die auf bunten, quadratischen Acrylscheiben befestigten Blisterpackungen können alleine oder auch als Ensemble gehängt werden. Sie bieten dem Auge ein erstaunliches, dreidimensionales Spiel: Während die äußeren Formen der gezeichneten Pillen auf einem Bild immer gleich bleiben, und auch die Farben je Bild auf drei bis vier reduziert sind, ziehen Vielzahl, Ideenreichtum und Schönheit der Muster den Betrachter in den Bann. Auch beim wiederholten Betrachten finde ich immer wieder neue, faszinierende Kombinationen: strenge, verspielte, geschwungene, gerade, runde und eckige Linien, gefüllt mit bunten Farben, die munter machen. Jede Packung bleibt ihrer Musterart treu und wird dennoch vielfach raffiniert variiert.

Durch die Akkuratesse der Zeichnungen kommt eine Assoziation mit Drogen nicht auf. Eine Wirkung muss man den kleinen Kunstwerken dennoch zuschreiben: Sie vermögen die Stimmung aufzuhellen und scheinen Schmerzen vergehen lassen zu können – mit ausschließlich positiven Nebenwirkungen, rezeptfrei und ohne Verfallsdatum.

»Eine neue Sicht auf ein für jedermann bekanntes Objekt zu schaffen und etwas Eintöniges in etwas Fröhliches zu verwandeln, das hat mich fasziniert«, sagt Anke Hansen, »Keine Pille nehmen, um sich besser zu fühlen, sondern sie einfach nur anschauen und sich dann gut fühlen, dass war der Reiz der Arbeit.«

In einer Ausstellung in Aachen sah ich vor einiger Zeit die »Happy Pills«. Die so spannende und facettenreiche Gestaltung eines so monotonen und zu den weniger schönen Seiten des Alltags gehörenden Objekts hat mich nachhaltig fasziniert. Durch die Schönheit, die Fantasie und das bunte Spiel weisen die filigranen Zeichnungen über die Ästhetik hinaus darauf hin, was Pillen auch sein können: Hoffnungsbringer, die Schmerz und Isolation in Lebensfreude verwandeln können. 

Beschreibung

Das Thema Pillen begleitet uns ein Leben lang. Manche Menschen mehr, manche weniger. Mich inspirieren die leeren Blisterpackungen mit ihren streng angeordneten Pillenfächern, aus ihnen etwas Neues zu schaffen. Sind die Pillen erst einmal raus, stellen die Blister durch die einzelnen Fächer eine Art Schaufenstergalerie dar. Dicht gedrängt oder freizügig, meist runde oder ovale Formen, streng gerade oder schräg mit Versatz angeordnet. Für mich war es der Anreiz, die Blisterverpackung neu zu füllen, mit Pillen, die glücklich machen.

Ich frage mich immer schon, warum Pillen, wenn man sie denn schon nehmen muss, nicht etwas freundlicher aussehen können. Schließlich nimmt man sie in dem Wissen, dass sie im Körper schon den richtigen Platz finden werden, um ihre heilende Aufgabe zu vollbringen.

Also habe ich Pillen entworfen, die allein durch Anschauen schon eine erheiternde, beruhigende, belebende oder konzentrierende Wirkung haben können: in Form von verschieden gezeichneten Mustern, die man optisch verbindet, vergleicht. Man kann sie einfach auf sich wirken lassen oder sich nur daran erfreuen.

Das Thema »Muster« taucht immer wieder in meinen Arbeiten auf. Neue Muster zu erschaffen, verbinde ich mit einer großen Befriedigung, weil es etwas Meditatives hat und nie langweilig wird. Die »Happy Pills« mit Mustern zu füllen war darum geradezu ein Drang. Jede Musterart einer Blisterpackung variiert nach der Anzahl der Pillenfächer. Die Muster bestehen aus einer dünnen schwarzen Kontur, die Flächen, die sich daraus ergeben, fülle ich mit meist kontrastreichen, bunten Farben und haben doch eine harmonische Gesamtwirkung. Es gibt Pillen mit strengen, geraden Linien und welche, die geschwungene Rundungen fahren. Bei mir ist keine »Pille« gleich. Jede Blisterpackung hat ihre eigene Musterart, mit der sie spielt.

Die Packungen sind auf geschliffene, bunte Acrylplatten montiert, farbig abgestimmt zum jeweiligen Muster. Die Platten haben in jeder Ecke ein Loch und können so mit Metallösen und Nylonschnur gehängt werden. Sie können als Einzelstücke oder auch als Gruppe montiert gehängt werden – über- und untereinder und erreichen durch die Farbkombinationsmöglichkeiten noch eine besondere Fernwirkung.

Details

Entstehungsjahr

2009

realisiert

weitere Angaben

Material:
Blisterpackungen auf polierten Acrylscheiben
Zeichnungen: Filzstift auf Zeichenkarton 300g

Maße:
27 x 27cm

Die Happy Pills können einzeln oder als Gruppe gehängt werden.
Zur Gruppierung werden sie mit Metall-Ösen verbunden.

initiiert von

  • Anke Hansen

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